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Vollständige Liste der Ansprechpartner der DLRG Ortsgruppe Westharz e.V. findest du hier .
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Gittelder Stempeljagd regte nicht nur zum Wandern an sondern weckte auch Jugenderinnerungen
Leider ist jetzt Ende bei der dritten DLRG Stempeljagd, aber soviel Resonanz gab es bisher noch nie.
Gittelde.
Rund zwei Monate lang wurde in und um Gittelde gewandert, spazieren gegangen, das Fahrrad aus dem Schuppen geholt. Gittelder Einwohner, aber auch viele Auswärtige waren in Bewegung. Und warum? Um alle 13 Stempel der inzwischen dritten Gittelder Stempeljagd zu erhaschen. Mareike Hartmann und Denise Anders (Jugendvorstand DLRG) hatten mit Unterstützung von Bodo Biegling (Heimatchronist) und Wilfred Hartmann die Aktion organisiert, die in diesem Jahr so viele Teilnehmer wie noch nie hatte, teilweise haben Wanderer auch die Ziele, zum Beispiel die Stellen der Harzer Wandernadel, mit der Stempeljagd in Gittelde verknüpft. Stempelhefte mussten sogar nachgedruckt werden. Bereits in 2019 ("Für Groß und Klein") und 2022 ("Von Bank zu Bank") nahmen viele Begeisterte an der Jagd teil. Jetzt am Sonntag endete die dritte Stempeljagd. Die DLRG Ortsgruppe Westharz, wie auch der Förderverein hatten dazu eingeladen, zum Vereinsheim zu kommen. Denn jeder, der alle 13 Stempel vorweisen und das Lösungswort herausgefunden hatte, durfte sich eine Überraschung abholen.
"In tausend Schritten um die Welt" hieß das diesjährige Motto. Dabei waren die "kleine Welt" und die "große Welt" gemeint - beides sind Flurbezeichnungen für zwei Waldgebiete, die westlich oberhalb von Gittelde gelegen sind; und zwar in unmittelbarer Nähe zur ehemaligen Grenze zum früheren Königreich Hannover. Die Bezeichnung könnte die Ableitung von velt im Sinne von freies Feld sein, was später in Welt umgedeutet wurde. Im Allgemeinen steht der Begriff Welt für das Fremde und die Ferne.
Der Heimatchronist Bodo Biegling lieferte jetzt bereits zum zweiten Mal historische Hintergrundinformationen zu den Stempelstellen. Biegling sagte abschließend, dass es nur symbolische tausend Schritte seien, denn eigentlich waren es zwölf Kilometer. Bei dem Motto handele es sich um die beiden Hausberge von Gittelde. Gerne habe er sich auch in diesem Jahr wieder bereit erklärt, den historischen Teil beizutragen. Gemeinsam habe man die 13 markanten Punkte im westlichen Teil der Feldmark und der Forst gefunden.
Die DLRG Jugend mit Hartmann und Anders danken der ERGO und der Apotheke Gittelde, die die Stempelhefte unkompliziert ausgelegt hatten, sowie den finanziellen Unterstützern. Dank gelte auch dem Förderverein, der an dem Tag der Überraschungsübergabe für das leibliche Wohl gesorgt hat.
In diesem Jahr habe das DLRG-Team man zum ersten Mal auch den Kindergarten mit eingebunden und Stempelhefte vorbei gebracht. Das sei eine "ansteckende" Aktion gewesen, die Eltern und Großeltern dazu veranlasst habe, auch weiter alle Stempel zu sammeln.
"Wir sind stolz, dass wir so viel von unserem Ort zeigen konnten", so Hartmann und Anders. Gerade auch bei der Übergabe der Überraschungen haben wir erfahrenen, dass einige Teilnehmer aus Wilhelmshaven, Wolfenbüttel, Berlin oder noch von weiter weg kamen. 93 Kinder und 134 Erwachsene haben sich am Ende die Belohnung abgeholt.
Die erfolgreiche Gittelder Stempeljagd war inzwischen auch im Odenwald angekommen. Nämlich bei Horst Jacobowsky aus Hemsbach waren dabei auch alte Jugenderinnerungen wach geworden. Der heute 88-Jährige hat nach dem Zweiten Weltkrieg und der Flucht aus Schlesien seine Jugendzeit in Gittelde verbracht. Er erinnert sich gern an diese Zeit, aus der er mit Leidenschaft viele und detaillierte Geschichten erzählt. Hier seine Jugenderinnerungen, in denen er schreibt, dass er sich für die interessanten Berichte über die Stempeljagd bedankt und der DLRG für die Wiederholung der von den Bürgern so gut angenommenen Aktion gratuliert.
"Bei mir sind wieder einige Erinnerungen geweckt worden, die ich während meiner Jugendzeit in Gittelde kennen und lieben gelernt habe. Noch heute erinnere ich mich an die erste Durchquerung der kleinen Welt und den Anblick auf die große Welt, hinüber zum Rehkopfsberg, einer meiner Lieblingsplätze der herrlichen Gittelder Umgebung", so Jacobowsky. Den Weg vom Wasserbassin zum Entensumpf sei er unzählige Male gegangen, immer wieder mit der Hoffnung, dem Geheimnis des Entensumpfs auf die Spur zu kommen. Noch heute rufe er sich den Weg vom Wasserbassin über den Berg, vorbei an der Lauseeiche in Richtung Düderrode in Erinnerung. Ziel sei im Herbst die Sackau mit ihrem prächtigen Buchenwald, in dem nach stürmischen Nächten und Tagen der Boden mit Bucheckern übersät war. Eichengrund, Liebchenberg, kleiner und großer Hessenberg, alles Plätze in der Gittelder Gemarkung, die seine Clique unzählige Male durchstreift habe. Momentan sei wieder die Zeit, in der nach dem langen Winter die Urgewalt des Frühlings die Landschaft am Fuße des Westharzes mit Frühlingsdüften und bunten Farbklecksen verzaubern würde. "Als wir in der zweiten Klasse in der oberen Schule waren, haben wir an solch einem Frühlingstag eine kleine Wanderung, vorbei am Schülerteich, entlang der Zwetschenallee in Richtung Wasserbassin gemacht. Vorher sind wir rechts abgebogen und sind auf einem Rasenweg bis auf die Spitze des kleinen Hessenberges gewandert. Solche Eindrücke prägen die Liebe zur Natur und Heimat für das ganze Leben". Und weiter sagte er, dass es kein Wunder sei, dass im Harz folgender Gedanke von Generation zu Generation weitergegeben werde:" Es grünet die Tanne, es wachse das Erz, Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz".
Mittlerweile ist das "Stempel-Team" gut eingespielt. "Jeder von uns macht das, was er am besten kann", so Anders, "Jung und Alt ergänzen sich hervorragen". Es wird wohl eine Fortsetzung geben. hn
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